Altar
Der Altar im Chor der Johanneskirche ist Blickfang und Leitmotiv zugleich. Subtil und luftig gefertigt, verkörpert das neugotische Gesprenge, bestehend aus vergoldeten filigranen Wimpergen und Fialen, eine zarte Architektur – zierender Rahmen für das bedeutendste Kunstwerk der Kirche aus der Gründungszeit, den Kruzifixus. Die überzeugende Restaurierung des Altars von 1983, welche die mit Sternen besetzte blaue Papprückwand entfernte, läßt nun die Plastik als axialkomponiertes Würdemotiv vor der lichten Transparenz des Kielbogens erscheinen: Christus im Licht. Reliefs der Evangelistensymbole, des Löwen, des Stiers, des Adlers und des Engels zieren die Kreuzenden. Der Patron der Kirche, der hl. Johannes Baptist bekrönt das Ensemble. Ursprünglich zierte der Heilige den Deckel eines alten Taufsteins. Von der in der Chornordwand eingelassenen Sakramentsnische aus der Erbauungszeit sind nur der Kielbogen mit Maßwerk, der Christuskopf und zwei flankierende Fialen erhalten geblieben.
Fresken
Verweilen wir noch im Chor, der besonders an sonnigen Nachmittagen im warmen Licht erstrahlt und widmen uns den farbigen und im Stil und Komposition der Gründungszeit entsprechenden Wandgemälden, die gegen 1400 zu datieren sind. In der unteren Wandzone des Freskenzyklus werden die Apostel und die Heiligen dargestellt, wie Simon mit der Säge, Andreas mit dem Kreuz, Matthias mit der Lanze, Johannes Evangelist mit dem Kelch, Philippus mit dem Wanderkreuz, Petrus mit dem Himmelsschlüssel, Paulus mit dem Schwert, Bartholomäus mit dem Messer, Hieronymus am Pult, Judas Thaddäus mit der Keule und Thomas mit dem Winkelmaß. Die oberen, viel größeren Figuren würdigen, von links, einen Bischof mit Mitra, einen König, weibliche Heilige sowie Christophorus. Im mittleren Gewölbefeld thront Christus als Weltenrichter. Die von der Sakristei aus zu erreichende Kanzel neben dem Chorbogen dürfte im Rahmen der Barockisierung gegen Ende des 18. Jahrhunderts entstanden sein. Fein gearbeitete Früchtestäbe sowie zierlich geschnitzte Engelsköpfe geben Zeugnis für die geschickte Hand des unbekannten Künstlers. Den Abschluß des Schalldeckels bildet eine Volutespangenkrone, an der Unterseite ist der Heilige Geist in Gestalt der Taube dargestellt.
Thomas-Christus
Das in Sandstein ausgeführte Halbrelief des Thomas Christus aus der mittelalterlichen Epoche der Kirche zeigt den Heiland mit der Dornenkrone und den Marterwerkzeugen. Christus deutet mit der rechten Hand auf seine durch den römischen Speer zugefügte Wunde.
„Der Thomas-Christus – ein Christus für Zweifler. Jesus, der aus dem Grab steigt, noch mit der Dornenkrone bekränzt, zeigt auf seine Wunde. Thomas ein Jünger, also ein Mensch, der Jesus ganz nahe stand, konnte nicht an Jesu Auferstehung glauben. Er fordert Beweise, wie uns die Evangelien berichten. Der Blick auf die Wundmale soll auch den von Zweifeln geplagten Menschen unsrer Zeit, vielleicht dem Thomas in uns sagen : Selig, sind die nicht sehen und doch glauben“ (Hermann Kaussler).
Die älteste Glocke mit einem Gewicht von 900 kg aus den Jahren 1430 bis 1440 sollte 1942 zu Kriegszwecken umfunktioniert werden, läutet aber seit 1948 glücklicherweise wieder vom Turm. Sie präsentiert am Glockenmantel neben einem Heiligen, Maria und trägt die Inschrift: Ave Maria gratia plena dominus tecum (vgl. Kaussler, Hermann: Eibach. Die Geschichte einer Nürnberger Vorstadt, 1992, S. 122 f.). Nach Kriegsende hat die Johanneskirche zwei weitere Glocken erhalten.