Gründung Eibachs

Der Name der am südlichen Stadtrand von Nürnberg gelegenen Ortschaft Eibach, im Mittelalter “Ybach” geschrieben, erklärt sich wohl am ehesten durch den früher durch einen Eibenwald fließenden Eibach. Der Ort wird erstmals urkundlich 1264 in einer Verzichtserklärung zu einer Erbschaft und dann 1285 anläßlich einer Totschlagsklage in den Achtbüchern der Freien Reichsstadt Nürnberg erwähnt. Das Dorf Eibach war Sitz einer Forsthube der adligen Familie Motter. Kirchlich gesehen gehörte Eibach zur Pfarrei Katzwang.

Erste Kirche in Eibach

1343 stiften die Motter eine Frühmesse mit einer der hl. Barbara und der hl. Katharina geweihten Patronatskirche. Im Kirchenbuch der Kirchengemeinde Eibach steht dazu folgender Vermerk: “Nota. Anno 1343 Ist die Kirche zu Eybach gestiftet erbaut worden von denen Mottern oder Mottlern, so zu Eybach gewohnet haben.

An die wollen (behaupten), es sey das Erbauer Geschlecht der Mörder gewesen. Hernach haben die Waldstromer an sich gebracht, und mit Einkünften versehen.” ( Pfarrarchiv Eibach, Kirchenbuch Nr.8, S.828; vgl. dazu Kaussler, jetzt LKAN).

Laut dieser Notiz ging 1344 unter Bischof Heinrich V. Schenk von Reicheneck die Ortschaft an das alte Nürnberger Adelsgeschlecht der Waldstromer von Reichelsdorf über. Die als Reichsforstmeister für die beiden riesigen Forste St.Sebald und St.Lorenz – das Paul Stromersche Waldbuch von 1425 nennt darüber hinaus noch 105 Ortschaften im Lorenzer Wald – eingesetzten Waldstromer führten die Patronatsherrschaft über die Eibacher Kirche; ihr Wappen ist noch heute auf der Innenbrüstung des Chorfensters zu sehen.

Eibach eine eigene Pfarrei

Mit Zustimmung des Eichstätter Bischofs Johann III. von Eich erhoben die Brüder Johannes und Peter Motter 1446 Kirche und Ort zur selbstständigen Pfarrei. Folgende Dörfer waren dem neuen Pfarrsprengel zugeordnet: Röthenbach, Maiach, Gebersdorf, Weiherhaus, Lohhof, Krottenbach, Mühlhof, Gerasmühle und Äckershof.

Reformation in Eibach

Die Wehrliste aus dem Jahre1508 zählt 33 Anwesen auf, davon 10 Höfe und 23 kleinere Güter. Mit Einführung der Reformation in Nürnberg 1524 durch den Stadtrat wurde Eibach protestantisch, die Kirche erhielt ein neues Patrozinium und wurde nun dem hl. Johannes dem Täufer geweiht. 1600 wütete die Pest im Ort, viele Bewohner fielen ihr zum Opfer. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-48) wurde die Turmspitze weggeschossen und 1621 fand eine Erneuerung des Glockenstuhls statt. Eine Erhöhung der Kirchenmauern erfolgte im Jahr 1626. Vermutlich diente die Johanneskirche in den Kriegswirren als eine Art Fliehburg vor der Soldateska der Wallensteinschen Truppen. So bezeugen noch heute dicke Mauern den einstigen Wehrcharakter der Kirche.

Zuwanderer in Eibach

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts erhielten viele, wegen ihres evangelischen Glaubens aus den habsburgischen Ländern fliehende Exulanten, eine Bleibe in Eibach.

Mitte des 18.Jahrhunderts fanden weitere Baumaßnahmen am Chor und am Langhaus der Kirche statt. Sie dürften laut dem in lateinischer Sprache geführten Hinweis auf einer Tafel im Turmgeschoß unter die Amtszeit von Pfarrer Johann Dübel(1750-1769) fallen. Ebenso erhöhte man den Turm, der ursprünglich ein Satteldach besaß, um ein Geschoß(freundlicher Hinweis Hermann Kaußler).

Renovierungen in der Johanneskirche

1867 wurde eine Kirchenrenovierung durchgeführt. Der bis an dei Decke reichende Barockaltart wurde entfernt (Kaussler,1992, S.102). 1914 erfolgte eine weitere Wiederherstellung des Innenraumes, wobei das LAnghaus eine geknickte Holztonnendecke erhielt. Ebenso dürften bei dieser Renovierung die gotischenWandfresken übertüncht worden sein. Im Zweiten Weltkrieg blieb die Johanneskirche weitgehend verschont, nur die alten Chorfenster wurden durch die Detonation einer Luftmine eingedrückt.(vgl. Kaussler ebd.) Mit der Freilegung der Wandfresken im Chorraum 1948 erhielt das Kircheninnere wieder sein ursprüngliches Aussehen. 1983 restaurierte man vornehmlich das Innere der Johanneskirche. 1987 den Turm und 1993 die Außenfassade.

Die Johanneskirche um 1900

Eine Ansichtskarte von Eibach aus dem Jahre 1910 zeigt die Johanneskirche im Zentrum der Ortschaft. Eibach besaß wie viele Vororte Nürnbergs um die Jahrhundertwende noch ländlichen Charakter mit Wiesen und Äckern.

Eibach Im Jahre 1910

Die Johanneskirche stand zu dieser Zeit noch vollkommen frei an der Eibacher Hauptallee, der alten Handelsstraße, die von Nürnberg nach Augsburg führte.

Im Norden grenzte das Gotteshaus malerisch ein großer Platz mit Weiher an. Die vereinzelt zwischen den Bäumen stehenden schmucken Wohnhäusern nahmen einen gebührenden Abstand ein. Mit dem Bau des Hafens sowie der zunehmenden Industrialisierung ist gleichzeitig ein Anwachsen der Bevölkerungszahl zu bemerken. Firmen, Geschäfts- und Wohnhäuser veränderten mehr und mehr das einstige Architekturbild, den dörflichen Charme Eibachs.

Heute steht die Kirche mit ihrem schmalen Turmprofil ein wenig versteckt zwischen den mächtigen Laubbäumen. Nur aus der Schrägperspektive tritt die Vertikale des ursprünglich weit sichtbaren und für Eibach bezeichnenden Frontturmes hervor.
Er ist in den westlichen Teil des rückliegenden Langhauses eingebunden. Kaffgesimse betonen seine Fünfgeschoßigkeit. Das Glockengeschoß mit spitzbogigen, zweigeteilten Maßwerkfenstern wird durch einen eingezogenen, sechsseitigen Spitzhelm bekrönt.. Das Fachwerkgeschoß über dem Chor erinnert an Nürnberger Weiherhäuschen.