Editorial zum Gemeindebote April / Mai 2024

Der HERR ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Sie halten den Gemeindebrief in der Hand, der uns durch die Osterzeit begleitet, die bis zum Pfingstfest 50 Tage währt. 50 Tage, um dem auf der Spur zu sein, was der Osterruf bedeutet, mit dem wir uns Jahr für Jahr vergewissern: Der HERR ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Lassen Sie sich doch in dieser Zeit mitnehmen auf diese Spur. Gehen Sie in sich und außer sich. Fragen Sie danach, was Ostern für Sie mit sich bringt. Neben Osterhasen, Ostereiern, Osterbrot. Die Erfahrung der Jünger Jesu, von Christen durch die Zeit und der Anspruch, der in diesem Fest liegt, ist ja: Ostern […]

Editorial zum Gemeindebote Februar / März 2024

„Unus Christianus Nullus Christianus“ – „Ein Christ ist kein Christ“. Der ‚Kirchenvater‘ Tertullian formulierte diese Erkenntnis bereits im 2. Jahrhundert. Es ist einer meiner Lieblingssätze aus der alten Kirche, weil er mich immer wieder daran erinnert, dass keiner „für sich alleine“ glauben kann – zumindest nicht im Sinne christlichen Glaubens. Zu dem gehört notwendigerweise die Gemeinschaft. Wir sind als Christen angewiesen auf andere, die uns das ‚Wort zum Leben‘ sagen; wir sind im Glauben getragen von einer Gemeinschaft, die mit uns und auch für uns glaubt; wir stehen in einer Gemeinschaft von Glaubenden durch die Zeiten hindurch. Oder wie es Benedikt XVI. ins Wort gefasst hat: „Wer glaubt, ist nie […]

Editorial zum Gemeindebote Dezember 2023 / Januar 2024

Irgendwann im September geht er meistens los – der inoffizielle Wettbewerb, wer die ersten Weihnachts-Lebkuchen (denn mittlerweile gibt es ja auch „Sommer“-Editionen; die Lebküchner müssen eben auch im restlichen Jahr von etwas leben) im Supermarkt-Regal entdeckt, wer zum ersten Mal in diesem Jahr mit „Driving home for Christmas“ / „White Christmas“ / „Last Christmas“ beschallt wird, wem die ersten Werbeprospekte mit Christbaumkugeln ins Haus flattern… Aus den social-media-Posts in meinem Bekanntenkreis schwappt dann vieles zwischen Erschrecken, Belustigung und: natürlich auch eigener Beteiligung. Es will und muss ja vorbereitet sein; und die Zeit, die so voller Licht und Klang und Süßem ist, will ja auch genossen werden. Wenn Sie diesen Gemeindebrief […]

Editorial zum Gemeindebote Oktober / November 2023

Kaum geht der Sommer seinem Ende entgegen, steht schon der Advent vor der Tür. Diese Ausgabe des Gemeindeboten bindet es zusammen. Reichlich Rückblicke auf viele Highlights in den vergangenen Wochen und nicht weniger reiche Ausblicke auf das, was alles kommt in den nächsten Wochen durch den Herbst hindurch – von der sommerlichen Verabschiedung von Pfarrerin Hildegard Bergdolt über viel Konzertantes bis zum adventlichen Gang durch die Zeit mit Kindern, geistlich Übenden und Marktbesuchern. Gerade noch Sommer, jetzt schon Advent. Wir leben zunehmend in Extremen – was Experten nicht müde werden zu sagen und was in diesem Sommer zwischen Hitze und Unwettern auch ganz unmittelbar erlebbar war, das ist mir gerade […]

Editorial zum Gemeindebote August / September 2023

„Der Himmel ist so voll wie nie“ titelt Mitte Juli tagesschau.de. „Weder Klima-Skrupel noch gestiegene Preise können die Reiselust der Menschen bremsen.“ Es ist ein Kommen und Gehen in diesen Sommertagen. Ein großes Unterwegssein. Mit manchem Trubel, der auch in der Gemeinde hinter uns liegt: mit wunderbarem Gemeindefest zur Kirchweih, segensreichen Konfirmationen; und Trubel vielleicht auch bei Ihnen zum Ende des Schuljahrs hin und den vielen Abschlüssen und Festen und neuen Aufbrüchen. Es ist ein Kommen und Gehen in diesen Sommertagen. Ein großes Unterwegssein. Im August geben sich viele die Klinke in die Hand: kommt der eine, geht die andere. Kinder haben es nicht leicht in diesen Wochen: das Kommen […]

Editorial zum Gemeindebote Juni / Juli 2023

Zeit, bitte bleib stehen, bleib stehen Zeit, das soll immer so weitergehen Zeit, es ist so schön, so schön Ein jeder kennt den perfekten Moment „Rammstein“ singen so von dem, was wahrscheinlich wirklich jeder kennt: dass es solche und solche Zeit gibt: Zeit, die dahinfließt. Die man nutzen kann und verplempern; gestalten und verwirken; die sich lang-weilig dehnen kann und so schnell vergeht. Lebenszeit. Und Zeit, die ganz dicht und voll wird; am besten stehen bleiben soll; ein Moment Zeit voll von erfülltem Leben; glücklich und „richtig“. Im Neuen Testament finden sich für diese zwei unterschiedlichen Zeiten auch zwei Zeitbegriffe: „Chrónos“ für die Zeit, die fließt, vergeht, voranschreitet; und „Kairós“ […]

Editorial zum Gemeindebote April / Mai 2023

Rapa Nui – die „Osterinsel“ liegt isoliert inmitten des Pazifischen Ozeans. Sie ist ein Solitär – allein auf weiter Flur: 2078 km zur nächsten bewohnten Insel; über 3500 km bis zum Festland Chiles, zu dem sie gehört. Bekannt ist die Insel vor allem für die großen Steinskulpturen, die Moai. Wofür sie stehen ist nicht geklärt und daher umstritten. Sehr wahrscheinlich aber sind sie Ausdruck für die bleibende Bedeutung von Gemeinschaft, einem Gegenüber, der Verbindung untereinander. Ein wenig Aufbrechen der Isolation. Wie Ostern diesen Spagat meistert – ein „solitäres“ Fest im Jahreskreis und in unserer Geschichte und zugleich zeit- und weltumspannend –, davon können Sie in diesem Gemeindeboten etwas lesen: dass […]

Editorial zum Gemeindebote Februar / März 2023

Gibt es in der Fasten- und Passionszeit etwas zu lachen? Geht das zusammen mit der Ausrichtung und Erinnerung an dem Leiden Jesu, seinem Weg ans Kreuz, den wir in dieser Zeit bedenken? Das ist schließlich (tod)ernst – und findet seinen Ausdruck auch in manchem Ernsten und Ernsthaften in dieser Zeit. Gerade auch, wenn uns diese Zeit in die Auseinandersetzung mit uns selbst führt: wer bin ich? Wie stehe ich da? Wo brauche ich einen Neuaufbruch? Wo muss ich neu werden? In, mit und unter allem Ernst stehen wir damit aber auch an der Grenze zum Lachen. Merken vielleicht: gerade mit uns selbst ist es ist eine Gratwanderung. Karnevalesk. Martin Luther schreibt […]

Editorial zum Gemeindebote Dezember 2022 / Januar 2023

Weihnachten ist kein Klischee! Na gut – es ist doch irgendwo eins: Haselnuss und Mandelkern, Glühwein und Lametta, „Drivng home for christmas“ und „Last christmas“… Klischee kann ja auch schön. Und ist gar nicht schlimm manches mal. Klischees hüllen uns auch heimelig ein, tun gut; schaffen Wiedererkennungswerte, Vertrautes. Auf Klischees muss man gar nicht nur abwertend schauen. Vom hohen Ross herunter. Auch wenn der Duden das als Möglichkeit festhält: „Klischee := (bildungsspachlich abwertend) eine überkommene Vorstellung, unschöpferische Nachbildung, Abklatsch“. Weihnachten ist eine „überkommene“ Vorstellung, ja. Eine, die wir uns nicht aussuchen, sondern etwas, das tradiert ist, überliefert, auf uns und über uns gekommen durch die Jahrhunderte. Nichts, was deswegen hinfällig […]

Editorial zum Gemeindebote Oktober / November 2022

„Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.“ Das Herbstgedicht von Rainer Maria Rilke benötigt 2022 eigentlich einen Superlativ. Denn der Sommer war in vielem übergroß – heiß, trocken; manche Frucht ist klein geblieben darüber. Mancher Landwirt schaut mit Sorge in den Einkaufswagen. Und nicht nur der. Heiß war und ist es auf der Weltbühne: Ukraine, Armenien, Kirgistan, Tadschikistan. Und viele schauen mit Sorge in den Einkaufswagen. Fragen sich, was sich in ein paar Monaten noch hineinlegen lässt und auf was man vielleicht lieber verzichtet; wie voll sich der Einkaufswagen dann noch präsentieren wird. Der Sommer war sehr groß und wir finden uns in einer Zwischenzeit wieder, die selbst […]