Gibt es in der Fasten- und Passionszeit etwas zu lachen? Geht das zusammen mit der Ausrichtung und Erinnerung an dem Leiden Jesu, seinem Weg ans Kreuz, den wir in dieser Zeit bedenken? Das ist schließlich (tod)ernst – und findet seinen Ausdruck auch in manchem Ernsten und Ernsthaften in dieser Zeit. Gerade auch, wenn uns diese Zeit in die Auseinandersetzung mit uns selbst führt: wer bin ich? Wie stehe ich da? Wo brauche ich einen Neuaufbruch? Wo muss ich neu werden? In, mit und unter allem Ernst stehen wir damit aber auch an der Grenze zum Lachen. Merken vielleicht: gerade mit uns selbst ist es ist eine Gratwanderung. Karnevalesk. Martin Luther schreibt […]
Weihnachten ist kein Klischee! Na gut – es ist doch irgendwo eins: Haselnuss und Mandelkern, Glühwein und Lametta, „Drivng home for christmas“ und „Last christmas“… Klischee kann ja auch schön. Und ist gar nicht schlimm manches mal. Klischees hüllen uns auch heimelig ein, tun gut; schaffen Wiedererkennungswerte, Vertrautes. Auf Klischees muss man gar nicht nur abwertend schauen. Vom hohen Ross herunter. Auch wenn der Duden das als Möglichkeit festhält: „Klischee := (bildungsspachlich abwertend) eine überkommene Vorstellung, unschöpferische Nachbildung, Abklatsch“. Weihnachten ist eine „überkommene“ Vorstellung, ja. Eine, die wir uns nicht aussuchen, sondern etwas, das tradiert ist, überliefert, auf uns und über uns gekommen durch die Jahrhunderte. Nichts, was deswegen hinfällig […]
„Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.“ Das Herbstgedicht von Rainer Maria Rilke benötigt 2022 eigentlich einen Superlativ. Denn der Sommer war in vielem übergroß – heiß, trocken; manche Frucht ist klein geblieben darüber. Mancher Landwirt schaut mit Sorge in den Einkaufswagen. Und nicht nur der. Heiß war und ist es auf der Weltbühne: Ukraine, Armenien, Kirgistan, Tadschikistan. Und viele schauen mit Sorge in den Einkaufswagen. Fragen sich, was sich in ein paar Monaten noch hineinlegen lässt und auf was man vielleicht lieber verzichtet; wie voll sich der Einkaufswagen dann noch präsentieren wird. Der Sommer war sehr groß und wir finden uns in einer Zwischenzeit wieder, die selbst […]
„Waldbaden“ wurde 1982 vom japanischen Forstministerium erfunden. Dem Namen nach. Gut 40 Jahre später kann man auch in unseren Breiten auf der anderen Seite des Erdenrunds immer wieder lesen und gesagt bekommen: das ist der Gesundheitstrend schlechthin. Und nicht nur Förster nicken dazu wissend. Dass Wald, Bäume, Sträucher eine Wohltat sind für Körper, Geist und Seele ist freilich schon viel länger bekannt. Dem Propheten Jona etwa steigt in alttestamentarischer Zeit ohne baumigen Schatten der Blutdruck beim Blick über Ninive; der Rizinus, den Gott wachsen lässt, kühlt ihm den Kopf äußerlich und innerlich – ein wahrer „Wunderbaum“ (Jona 4). Wald und Natur halten uns dabei auch mehr und mehr den Spiegel […]
Für mich soll’s rote Rosen regnen. Mir sollten sämtliche Wunder begegnen Die Welt sollte sich umgestalten Und ihre Sorgen für sich behalten Schön wär’s! Wenn es so sein könnte, wie Hildegard Knef es besungen hat. Jugendträume, die sich gut durch ein Leben ziehen können. Nicht nur mit 16 geträumt werden können, wie in diesem Lied, sondern auch mit auf den Kopf gestellten 91 ganz genauso. Die Welt sollte sich umgestalten. Dass sie es nötig hat, wir es nötig haben – immer wieder durch unsere Lebens- und Menschheitsgeschichten hindurch – das ist auch in diesem Jahr wieder leidvoll erlebbar. Mir sollten sämtliche Wunder begegnen. Mit dem Pfingstfest feiern wir genau das: […]
Ein Weltgebetstag zum Frieden. Jeden Abend „Brennpunkte“ zum Krieg. Flüchtende aus der nahen Ferne. Sehnsucht nach Urlaubs-Ferne. Ein ehemaliger Comedian als Präsident auf der einen Seite. Ein Präsident, der seine eigene erschreckende Karikatur ist, auf der anderen. Wir sind „dazwischen“ – in allem „mittendrin“. Zwischen großer Hilfsbereitschaft und Überforderung. Zerrissenheit macht sich breit und Entschlossenheit. Gutes und Böses liegt so erschreckend nah beieinander – auf dem medialen Präsentierteller tagtäglich. Es ist „Zwischenzeit“. Mitten in solche Zwischenzeit stellt uns die Fasten- und Passionszeit, in der wir uns befinden: wir vergegenwärtigen den Weg Jesu ins Leiden, ans Kreuz, ins Sterben. Und zugleich: es ist der Weg zum Leben. Ein Weg ins Dunkel. […]
Zwei Jahre Pandemie – und kein rechtes Ende in Sicht. An ganz vielen Stellen kann man beobachten und an sich selbst wahrscheinlich auch ablesen, wie sich über nicht Weniges eine Schwere legt; eine Lethargie, Resignation, Frustration. Nicht nur ein „harter Lockdown“ führt in den Stillstand – da gibt es ganz viel Stocken und Stillstehen auch im Dunstkreis drumherum. Und auch nicht nur in pandemischen Zeiten. Sondern immer mal wieder im Leben. Wir sind dann immer wieder neu gefragt, wie es von da aus weitergeht. Weitergehen kann. Wie es gelingt, nicht im Stocken und Stillstand zu bleiben, sondern neue Wege zu gehen. Wege, die uns nicht einfach so vor die Füße […]
1G, 2G, 3G…wie ein einzelner kleiner Buchstabe in Kombination mit den kleinsten gemeinsamen Nennern doch unser Leben je nach Perspektive bestimmt, beruhigt, auf den Kopf stellt. Ich will es an dieser Stelle ganz persönlich sagen: mich machen zwei Dinge in diesen Tagen wirklich betroffen und traurig. Zum einen, die Gräben, die aufreißen rund um 1G, 2G, 3G. Und zum anderen, dass diese Gräben auch mitten durch unsere Gemeinden gehen; dass wir wirklich immer noch darüber diskutieren müssen, wo in dieser Pandemie und dem, was von uns gefordert ist, eigene Freiheiten eben nicht absolut gesetzt werden können und es dran ist, sich selbst in den Dienst des anderen zu stellen. Derer, […]