Zeit, bitte bleib stehen, bleib stehen
Zeit, das soll immer so weitergehen
Zeit, es ist so schön, so schön
Ein jeder kennt den perfekten Moment

„Rammstein“ singen so von dem, was wahrscheinlich wirklich jeder kennt: dass es solche und solche Zeit gibt: Zeit, die dahinfließt. Die man nutzen kann und verplempern; gestalten und verwirken; die sich lang-weilig dehnen kann und so schnell vergeht. Lebenszeit. Und Zeit, die ganz dicht und voll wird; am besten stehen bleiben soll; ein Moment Zeit voll von erfülltem Leben; glücklich und „richtig“.

Im Neuen Testament finden sich für diese zwei unterschiedlichen Zeiten auch zwei Zeitbegriffe: „Chrónos“ für die Zeit, die fließt, vergeht, voranschreitet; und „Kairós“
für die erfüllte Zeit, die Fülle der Zeit. Wo sich ein „Kairós“ erleben lässt im gelebten Leben, da wird etwas erfahrbar vom Reich Gottes, seiner Nähe, erzählt Jesus immer wieder seinen Jüngern. Mitten in unsere Zeit bricht dann etwas von der ganz anderen „Zeit“ Gottes ein. Und lässt unsere Zeit dann nicht einfach weiterlaufen wie zuvor, sondern hat Anspruch, Macht und Kraft, unsere Zeit und Welt zu verändern – die, die fließt und an der Uhr abzulesen ist.

In dieser Spannung steht das Motto des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentags in der zweiten Woche nach Pfingsten, der hier in Nürnberg stattfinden wird: „Jetzt ist die Zeit“.

Im Markusevangelium ist dort die Rede vom „Kairós“, von der Gegenwart Gottes. Die wir erwarten, erhoffen, gerade auch in den Tagen des Kirchentags; die uns auch verheißen ist. Und die Kraft frei setzen soll, damit wir unsere Zeit und Welt neu und anders und heilvoll gestalten. Sie nicht verplempern und verwirken, sondern als Menschen in ihr Leben, die die Gegenwart Gottes antreibt.

So nachvollziehbar es sein mag, dass hier und da im „perfekten Moment“ die Zeit doch stehen bleiben mag: der Geist Gottes, der unser Leben an Pfingsten füllt, lässt uns eben nicht starr stehen, sondern dynamisch weitergehen – bis zum Ziel, an dem alle Zeit „erfüllte Zeit“ wird.

Auf die Spur solcher Zeit können Sie sich begeben mit dem Kirchentagsprogramm – mit diesem QR-Code ist es nur einen Klick entfernt:

Eine gesegnete Zeit wünscht Ihnen

Ihr Pfarrer Benjamin Schimmel