Für mich soll’s rote Rosen regnen.

Mir sollten sämtliche Wunder begegnen

Die Welt sollte sich umgestalten

Und ihre Sorgen für sich behalten

Schön wär’s! Wenn es so sein könnte, wie Hildegard Knef es besungen hat. Jugendträume, die sich gut durch ein Leben ziehen können. Nicht nur mit 16 geträumt werden können, wie in diesem Lied, sondern auch mit auf den Kopf gestellten 91 ganz genauso.

Die Welt sollte sich umgestalten.

Dass sie es nötig hat, wir es nötig haben – immer wieder durch unsere Lebens- und Menschheitsgeschichten hindurch – das ist auch in diesem Jahr wieder leidvoll erlebbar.

Mir sollten sämtliche Wunder begegnen.

Mit dem Pfingstfest feiern wir genau das: ein Wunder, sämtliche Wunder. Wir feiern die Gegenwart Gottes mitten in dieser Welt – unerhört, unglaublich, wunder-voll.

Gott schenkt seinen Geist, seine Gegenwart mitten in all dem, was so alt und sorgenvoll daherkommt. Das ist manches Mal eine Herausforderung: Gottes Gegenwart mittendrin zu sehen und zu glauben. In all dem, was so unerlöst und unfrei ist; umgestaltet werden müsste. Wenn wir Jahr für Jahr das Pfingst-Wunder feiern, dass Gott gegenwärtig ist, Frieden schenkt, uns zusammenführt, dann halten wir die Erinnerung und Erwartung wach. Die Erinnerung an die Wunder, die Gott geschenkt hat und die Erwartung und die Hoffnung, dass er das auch an der Welt unserer Tage tut. An uns und allen.

Im Pantheon in Rom (und von da aus auch an anderen Orten) regnet es an Pfingsten in dieser Erinnerung und Erwartung Rosenblätter auf die versammelte Gemeinde. Zeichenhaft für die Feuerzungen, die das Pfingstwunder damals begleitet haben (nachzulesen in der Apostelgeschichte im zweiten Kapitel).

Für mich soll’s rote Rosen regnen

Dass Sie sich in diesen Wochen mit in diese Erinnerung und Erwartung stellen können, so dass diese Welt ihre Sorgen nicht für sich selbst behalten muss, sondern wir gemeinsam mit dem Geist Gottes diesen Sorgen begegnen können, das wünsche ich Ihnen!

Ihr Pfarrer Benjamin Schimmel

Gemeindebote Eibach 2022 06