Es ist Zeit!

Zeit, sich auf den Weg zu machen. Faschingszeit, Passionszeit dann. Fastenzeit. Zeit für Wege, die nicht einfach ganz geradlinig von A nach B führen. Zeit für Umwege, den bewussten Umgang auch mit unbequemen Wegen.

Es ist ganz gut, dass diese Kirchenjahreszeit immer etwas Abstand hat zum Jahreswechsel, der oft geprägt ist von sehr aktivistischen Versuchen, sich „neu“ auf den Weg zu machen. Abstand zu den Wegen, von denen man meint, sie müssten möglichst geradeaus sein und schnell zum Erfolg führen. Mit etwas Abstand kann man erste Ernüchterungen verarbeiten und sich – wie es in der Fastenzeit sein soll – nüchterner, ernsthafter vielleicht auch, freier in jedem Fall, auf den Weg machen.

Fastenzeit, Passionszeit ist zuerst Wegbegleitung: wir begleiten den Weg Jesu, seine Passion, sein Leiden, seinen Leidensweg. Wir halten uns die krummen und gebogenen, gewundenen Wege vor Augen, die er gegangen ist. Denen er nicht ausgewichen ist, sondern die er mit all den Biegungen in großer Konsequenz gegangen ist. Vor Augen bekommen wir in dieser Zeit den Weg gestellt, den er ganz physisch gegangen ist hin nach Jerusalem; seine letzte Woche in Jerusalem mit all den inneren und äußeren Auseinandersetzungen; seinen Weg ans Kreuz und durch den Tod hindurch zum Leben.

Es ist ein Weg, der Fragen aufwirft. Fragen danach, wer Gott ist. Für „sich“, für uns; und wer wir vor Gott sind. Es ist ein Weg, an dem sich erkennen lässt, dass Gott mit uns ist auf allen Wegen. Es ist ein Weg, an den wir unsere Wege hinhalten, die krummen und die geraden; in der Ehrlichkeit, zu der uns diese Zeit aber leiten will: hauptsächlich die krummen, die in der Regel zahlreicher sind.

Seinen Ausdruck findet das schon ganz zu Beginn der Fastenzeit am Aschermittwoch, der die Überbleibsel krummer Wege schon im Namen trägt und in der Mitte
der Zeit dieses Gemeindebriefs liegt. Lassen Sie sich nach faschingsfröhlichen Tagen von da aus einladen (05.03., 19 Uhr), über den Augenblick auf dem Weg (S. 3), Rückblicke und Ausblicke, Luft holen auf dem Weg (S.11) hin Richtung Ostern.

Gesegnete krumme Wege, die ein Ziel haben, wünscht Ihnen

Ihr Pfarrer Benjamin Schimmel

Gemeindebote Eibach 2025 02