Weihnachten ist kein Klischee!

Na gut – es ist doch irgendwo eins: Haselnuss und Mandelkern, Glühwein und Lametta, „Drivng home for christmas“ und „Last christmas“…

Klischee kann ja auch schön. Und ist gar nicht schlimm manches mal. Klischees hüllen uns auch heimelig ein, tun gut; schaffen Wiedererkennungswerte, Vertrautes. Auf Klischees muss man gar nicht nur abwertend schauen. Vom hohen Ross herunter. Auch wenn der Duden das als Möglichkeit festhält: „Klischee := (bildungsspachlich abwertend) eine überkommene Vorstellung, unschöpferische Nachbildung, Abklatsch“.

Weihnachten ist eine „überkommene“ Vorstellung, ja. Eine, die wir uns nicht aussuchen, sondern etwas, das tradiert ist, überliefert, auf uns und über uns gekommen durch die Jahrhunderte. Nichts, was deswegen hinfällig wäre. Und ja: es ist ein „Abklatsch“, eine „unschöpferische Nachbildung“ gemessen an dem Weihnachten.

Unser Weihnachtsfest spiegelt etwas wieder von dem, was damals geschehen ist: „Es begab sich aber zu der Zeit…“. Es spiegelt dieses Ereignis, dass Gott selbst schöpferisch tätig geworden ist in Jesus Christus. Es spiegelt dieses Ereignis mal gelungener und sinnlicher und tiefer und mal auch kitschiger als „Abklatsch“ inmitten aller Klischees.

Unser „Abklatsch“ erinnert in seiner Gebrochenheit damit auch jedes Jahr neu daran, dass wir dieses schöpferisch Neue und Einmalige von Weihnachten nicht selbst machen können. Dass wir Weihnachten nötig haben, um neu zu werden. Wir und alle Welt.

Wir erinnern den schöpferischen Neuanfang, den Gott gemacht hat. In der Nacht von Bethlehem. Wir feiern nach und hinterher, dass er damit nicht aufhört. In keinem Jahr, über dem steht: Anno Domini – Jahr des HERRN. Auch über dem kommenden Jahr 2023 steht eben dies. Darum ist Weihnachten auch je und je neu viel mehr als jedes Klischee. Weil Kraft darin steckt. Die Kraft, mit der Gott diese Welt verwandelt. Weil und wenn Jahr für Jahr neu Gottes schöpferische Kraft gegenwärtig wird.

Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit mit dieser Erfahrung wünscht Ihnen

Ihr Pfarrer Benjamin Schimmel

Gemeindebote Eibach 2022 12