1G, 2G, 3G…wie ein einzelner kleiner Buchstabe in Kombination mit den kleinsten gemeinsamen Nennern doch unser Leben je nach Perspektive bestimmt, beruhigt, auf den Kopf stellt.
Ich will es an dieser Stelle ganz persönlich sagen: mich machen zwei Dinge in diesen Tagen wirklich betroffen und traurig. Zum einen, die Gräben, die aufreißen rund um 1G, 2G, 3G. Und zum anderen, dass diese Gräben auch mitten durch unsere Gemeinden gehen; dass wir wirklich immer noch darüber diskutieren müssen,
wo in dieser Pandemie und dem, was von uns gefordert ist, eigene Freiheiten eben nicht absolut gesetzt werden können und es dran ist, sich selbst in den Dienst des anderen zu stellen. Derer, die in dieser Pandemie besonders betroffen und zugleich ausgeliefert sind: Kinder, Alte, Kranke.
Impfen ist Christenpflicht – ich sage das bewusst mit einem für evangelische Ohren ungewohnten Wort, weil es gerade aus der evangelischen Freiheit heraus zwingend wird.
Martin Luther hat uns das eindrücklich ins Stammbuch geschrieben: „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“
Als Christen sind wir keine Solisten – uns gibt es nur in der Gemeinschaft. Ohne die Bereitschaft, nicht nur bei sich selbst zu bleiben, hätte es nie auch nur ein einziges Glaubenszeugnis gegeben.
Darum: gehen Sie (wenn es Ihnen möglich ist!) Erstimpfen, zweitimpfen, boostern – und stellen Sie sich damit adventlich-weihnachtlich in eine G-meinschaft! Denn „Advent“ ist „Kommen“. Das Kommen Gottes. Und von uns aus: ein Gehen. „G!“ ist die Botschaft des Advents an alle, die sich auf den Weg nach Weihnachten
machen.
Und sie gehen: Maria und Josef, die drei Weisen aus dem Morgenland, die Hirten. Sie gehen und finden das große G: Gott selbst mitten unter uns. Sie erfahren: wir
sind g-segnet, g-sehen, g-rettet. Was auch kommt. Diese weihnachtliche Erfahrung wünsche ich Ihnen, mit welchem G-Status Sie sich auch auf den Weg in die kommenden Wochen machen. Und dass wir alle in christlicher Freiheit daraus leben können.
Ihr Pfarrer Benjamin Schimmel
